BruderLeichtfuss
Mit solchen Bedenken solltest Du Dir wahrscheinlich überhaupt kein E-Auto kaufen. Die gleichen Probleme wird es aber auch bei den Verbrennern geben. Steuergeräte haben die nämlich genauso reichlich.
Die Erfahrung zeigt, dass es für alles im Laufe der Zeit Lösungen gibt.
Ich habe einen Triumph TR6 aus 1971 - den Hersteller gibt es schon seit 1981 nicht mehr (letztgebautes Modell war der Spitfire). Trotzdem sind alle notwendigen Teile für Reparaturen und Restaurierungen erhältlich. Wenn ich da solche Bedenken an den Tag gelegt hätte, wie Du es tust, wäre mein Traumauto aus der Jugendzeit immer noch ein Traum. Das Schrauben, Pflegen und Fahren ist halt eines meiner Hobbys. Gut - ständig fahrbereit ist er nicht immer - dafür ist es halt auch ein Auto nur für die Freizeit.
Der EQB bzw. alle modernen Autos sind da natürlich viel komplexer. Da kann ich selbst wahrscheinlich nur einfache, mechanische Arbeiten daran erledigen und bin ansonsten auf die MB-Werkstatt oder eine freie Werkstatt angewiesen. Das bin ich bei meinem 6,75 Jahre alten Tiguan TDI aber auch.
Wenn Du Bedenken wegen des Kaufes eines EQBs hast, musst Du halt leasen oder eine 3Plus-Finanzierung abschließen. Wenn Du 2x Least, die 2 Anzahlungen und alle Raten zusammenzählst, hast Du einen Haufen Geld verbrannt und hast nach 6 Jahren keine Sorgen wegen der Ersatzteilversorgung - Du hast dann aber auch kein Auto mehr. Du hast dann in den 6 Jahren aber auch mehr für den Spaß bezahlt, als ich z.B. für den Jahreswagen.
Wenn es irgendwann keine Reparaturlösungen mehr gibt, mit denen der EQB fahrtüchtig gehalten werden kann, dann kommt die Karre halt in die Entsorgung. Der Akkusatz ist noch etwas wert und hat vielleicht noch ein zweites Leben als Stromspeicher.
Ich gehe davon aus, dass MB schon sehr darum bemüht sein wird, die Ersatzteilversorgung aufrecht zu halten. Die Software wird ab irgendeinem Zeitpunkt nicht mehr weiter entwickelt - aber was soll‘s mit dem letzten Entwicklungsstand fährt der EQB ja auch noch.
In der Vergangenheit gab es auch Engpässe bzw. sehr hohe Ersatzteilpreise - infolge dessen entwickelt sich eine Szene, die genau diese Lücke besetzt. Denk nur mal an Motorsteuergeräte - die waren nach Einstellung der Serie schweineteuer - schon gab es Firmen, die Motorsteuergeräte reparieren konnten. Meist waren nur Teile im Cent-Bereich auszulöten und durch neue zu ersetzen.
Beim BMW i3 gibt es schon Unternehmen, die sich dem Refit des Akkusatzes angenommen haben. So muss kein i3 in die Presse, nur weil die Reichweite von gering (hatte nur 60 Ah) im Neuzustand auf unzumutbar im Alter von 10 Jahren geschrumpft ist. Viele dieser i3 werden aber noch ohne großartige Einschränkungen gefahren. Das Refit sieht den Einbau eines Akkus mit 120 Ah vor und damit sind die alten i3 wieder für Reichweiten über 300 km gut.
Selbst ich (Elektroniklaie) habe schon ein Benzinpumpenrelais in meinem 300 SL repariert. Ein neues hätte über 200 EUR gekostet - die Ursache (kalte Lötstellen) war mir bekannt. Ich habe einfach alle Lötstellen neu gelötet und das Relais machte, was es sollte. Das ist jetzt nur ein simples Beispiel. Man muss allerdings bereit sein, sich in Sachverhalte reinzuarbeiten.
MB hat im Bereich von Old- und Youngtimern eine der besten Ersatzteilversorgung im Wettbewerbsvergleich. Alles was zur Herstellung der Fahrtüchtigkeit eines MB benötigt wird, ist erhältlich. Versuche mal für ältere Audi oder VW Teile in der Vertragswerkstatt zu bekommen. Da wird häufig mit den Achseln gezuckt. Außerhalb der VertragsWerkstätten finden sich dann halt auch Lösungen.
Kaufe Dir einen W124, W126 und nutze ihn im Alltag. Das hat Stil und die Dinger lassen sich mit wenig Aufwand fahrtüchtig halten. Wertverlust ist kein Thema mehr - das Problem ist nur einen guten zu finden und wenn man dann einen hat, es übers Herz zu bringen, ihn im Alltag einzusetzen.
Alle Fragen, die Du hier gestellt hast, zeigen eine große Angst davor, einen EQB zu kaufen. Wobei der EQB eigentlich nur Stellvertreter für alle E-Autos ist.
Ich sehe das vielleicht gelassener, denn als Ruheständler hat man seine „Schäfchen im Trockenen“ und misst die - in die Zukunft gerichteten - Zeiträume mit einem anderen Maßstab.
Bei mir wurde es vielleicht nur ein EQB, weil ich mir die Erfahrungen mit der E-Mobilität nicht vorenthalten wollte und der EQB unsere Ansprüche an ein Alltagsauto voll abdeckt. Im Moment bin ich einfach nur begeistert vom EQB und muss tatsächlich einräumen, dass ich seit dem 22.08. keines meiner anderen Autos gefahren habe (ausgenommen die Verbringung des VANs zum Wohnmobilhändler zur Mängelbeseitigung).
Gruß aus’m Ländle
Uli
Wie heißt es so schön ? - No Risk - no Fun ! 😎